Ein klares Bekenntnis zu regionalen, heimischen und bio-ökologischen Lebensmitteln gab Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei einem Gespräch mit den Kreisverbänden Traunstein und Berchtesgadener Land auf der Stoisser ab. Zentrales Thema des Treffens war die Regionalvermarktung landwirtschaftlicher Produkte.
Mit der Stoisser Alm habe man bewußt einen Ort gewählt, so Kreisobmann Georg Baumgartner bei der Begrüßung, wo Regionalvermarktung seit vielen Jahrzehnten erfolgreich praktiziert werde. Für die 26 Almbauern der Almgenossenschaft Stoisser Alm sei dies ganz selbstverständlich, so Baumgartner, dessen Familie seit der Gründung 1928 auch dazugehört. Die rund 40 Hektar große Alm, davon sieben Hektar Wald, werde zusammen genutzt, die Almwirtschaft gemeinsam betrieben, ergänzte Almvorstand Heinrich Koch. Man benutze hier nur regionale Lebensmittel, auch für den weithin bekannten Kaiserschmarrn, der bei den zahlreichen Wanderern und Radfahrern sehr beliebt ist. Dass er herausragend schmeckt, davon konnte sich auch die Ministerin bei einer Kostprobe überzeugen.
„Die Menschen sind zunehmend dafür, regional und nachhaltig zu konsumieren und zu leben. Seitens der Politik werden wir alles tun, diesen Trend zu unterstützen“. Es gelte die Produzenten zu stärken, die Konsumenten von der hohen Qualität dieser Ware zu überzeugen und regionale Plattformen zur Vermarktung zu schaffen.
Dazu passend stellte Brigitte Leitenbacher den vor kurzem gegründeten Verein „Bäuerinnen im Berchtesgadener Land“ vor, bei dem sie den Vorsitz innehat. Angeregt durch die Kernaussagen und positiven Rückmeldung nach der Tagung der Weltorganisation für Tourismus 2019 in Berchtesgaden mit über 800 Teilnehmern aus 160 Ländern, hätten sich Bäuerinnen aus dem ganzen Landkreis Berchtesgadener Land zusammengeschlossen, um sich als Kulturbotschafterinnen für Essgenuss und Netzwerkerinnen für den Erhalt der heimischen Landwirtschaft einzusetzen. Man wolle dazu beitragen, Produkte, Erzeuger und Verarbeiter zusammenzubringen und heimische Lebensmittel sichtbar, erlebbar, genießbar und ausreichend verfügbar zu machen. Damit dies gelinge brauche es einen Schulterschluss von Politik, Wirtschaft, Landwirtschaft, Gastronomie und Tourismusbranche. Leitenbacher zeigte anhand erster Aktionen des Bäuerinnen-Vereins, wie dies gehen kann und wie groß das Interesse ist, wenn es richtig angepackt wird. Landwirtschaftsministerin Kaniber zeigte sich begeistert von der Initiative und betonte: „Die Bäuerinnen werden gebraucht, nicht nur als Botschafterinnen, sondern auch aus Beraterinnen und Unternehmerinnen.“ Wichtig sei es, alle Seiten zusammenzubringen. Dazu könnten zum Beispiel Vermarktungsplattformen dienen, die Regionalität in den Mittelpunkt stellen und Erzeuger als auch Verbraucher verbinden, so Kaniber. Ein Beispiel dafür ist das „Regioportal“ , das Alexander Brielmaier von der BayWa München kurz vorstellte und das in Kürze in Erding online gehen soll. Zur Weiterentwicklung suche man „Antreiber“, so Brielmaier, mit denen man gemeinsam das Projekt voranbringen und den Wandel herbeiführen wolle. Er könne sich hier eine Zusammenarbeit mit den „Bäuerinnen im Berchtesgadener Land“ gut vorstellen.
Die Ministerin sieht solche Initiativen sehr positiv. Man müsse die Bauernschaft motivieren, hier mitzumachen, um sie mit den Konsumenten besser zusammenzubringen. Die Junglandwirtekommission, die sie eingesetzt habe, sei zum Beispiel für solche Projekte offen. „Das A und O ist die Akzeptanz in der Gesellschaft und beim Verbraucher“. Daran habe sie sich auch bei den jüngsten Umstrukturierungen in der Land- und Forstverwaltung orientiert, durch die die Beratung an den Ämtern gestärkt werden solle. „Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten müssen die Bauern positiv in die Gesellschaft tragen. Landwirtschaft ist vorzeigbar und zwar mit maximalem Stolz“, so die Ministerin. Auch für die Almbauern werde die Beratung entlang der Alpenkette verbessert, sicherte Kaniber auf Nachfrage zu.